Die Blockchain auf dem Weg zum Durchbruch Blockchain-Trends für 2021

Der Hype um die Blockchain scheint nun endgültig vorbei zu sein. Das ist ein gutes Zeichen. Denn Unternehmen, Startups und gemeinnützige Organisationen sind drauf und dran mit Blockchain-basierten Produkten und Dienstleistungen in 2021 verstärkt an die Märkte zu gehen.

Die Corona-Krise beschleunigt den technologischen Wandel in vielen Bereichen, einschließlich des Einsatzes der Blockchain-Technologie. Insbesondere Blockchain-Projekte mit eindeutigem Nutzen werden nicht nur weitergeführt, sondern auch schneller vorangetrieben.
Die Corona-Krise beschleunigt den technologischen Wandel in vielen Bereichen, einschließlich des Einsatzes der Blockchain-Technologie. Insbesondere Blockchain-Projekte mit eindeutigem Nutzen werden nicht nur weitergeführt, sondern auch schneller vorangetrieben.
(© Christian Horz - stock.adobe.com)

Obwohl laut McKinsey die meisten Anwendungsfälle aufgrund der Erwägung von möglichen Wettbewerbsvorteilen nicht von Unternehmen veröffentlicht werden, nimmt laut Forrester-Studie „2021 Predictions“ die Anzahl der Unternehmen um ein Drittel zu, die in 2021 beabsichtigen, mit Blockchain-Projekten an den Start zu gehen.

Ausgelöst durch die Corona-Krise lässt sich eine große Veränderung beobachten: Während in 2020 die Budgets für rein experimentelle und spekulative Blockchain-Projekte drastisch dem Rotstift zum Opfer fielen, werden im Gegensatz dazu Projekte mit eindeutigem Nutzen nicht nur weitergeführt, sondern auch noch energischer vorangetrieben. Damit wollen Unternehmen, die vor allem Probleme in der Versorgungskette angehen, die durch die Pandemie deutlich zutage getreten sind.

Die von Forrester publizierte Zahl von 30 Prozent spiegelt somit nicht nur die realistischere Herangehensweise an Projekte und die zunehmende Reife der Technologie wider, sondern auch die pandemiebedingte Beschleunigung und Initiierung von Projekten, die innerhalb kurzer Zeit einen messbaren Nutzen bringen sollen.

Trend 1: Blockchain verändert Lieferketten

Seit dem Ausbruch der Corona-Krise kommt es immer wieder zu massiven Störungen in den globalen Lieferketten. Wenn also seit Monaten Baumaterialien aus Polen, Weine aus Italien und elektronische Geräte aus China nur mit Verzögerungen ihr Ziel erreichen, wird mittlerweile immer häufiger über „Reshoring“, der Rückführung ausländischer Produktion in das jeweilige Heimatland, nachgedacht.

Was einst mit Toyota und dem Prinzip „Just In Time“ Maßstäbe setzte, indem Lieferketten praktisch ohne Lagerbestände perfekt aufeinander abgestimmt wurden, brachte Corona fast zum Erliegen. Mit der Blockchain-Technologie kann es jedoch gelingen, die Prozesse in den Lieferketten wieder zu beschleunigen. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist die von IBM und der weltweit größte Containerschiff-Reederei Maersk ins Leben gerufen Plattform Tradelens. Sie ist eine offene, neutrale Blockchain-basierte Plattform, die globale Lieferketten digitalisiert und für viel Transparenz, einen optimalen Datenaustausch sowie für wesentlich schnellere Prozesse sorgt.

Bislang war zum Entladen Unterschriften von bis zu 21 Parteien notwendig, die manchmal Tage dauerten. Über die Blockchain erfolgt jetzt die gesamte Verwaltung quasi per Mausklick. Dies spart unglaublich viel Zeit und Kosten. Doch die Blockchain hilft auch dabei, die Umweltbelastung zu reduzieren. Denn jedes Jahr werden rund 100 Mio. leere Container auf dem Seeweg transportiert, was zu Belastungen von rund 280 Mio. Tonnen CO2-Emissionen führt. Unternehmen wie Cubex verwenden auch die Blockchain, um Container wesentlich effizienter zu laden.

Trend 2: Blockchain für digitale Währungen

Für die Überwindung der Corona-Krise wurden im Laufe des Jahres Bürger und Unternehmen von den Regierungen finanziell unterstützt. In den Niederlanden erfolgen diese Hilfsmaßnahmen beispielsweise komplett digital, von der Antragstellung bis zur Zahlung. In anderen Staaten wie den USA werden Millionen von Schecks per Post verschickt, mit allen damit verbundenen Risiken von Betrug und Missbrauch. Kein Wunder, wenn diese Konjunkturpakete laut OECD in vielen Ländern leider viel zu spät ankommen.

Dieses „Helicopter Money“ ließe sich perfekt über eine digitale Währung der Zentralbank verteilen. Dafür müsste ein digitaler Euro oder Dollar geschaffen und von Regierungen ausgegeben werden. Diese digitale Währung heißt Digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency - CBDC). An deren Entwicklung arbeiten bereits viele Regierungen größerer Länder. Die CBDC-Konten der Zentralbank können dann in Form einer von ihr verwalteten Blockchain organisiert sein.

Die chinesische Regierung ließ kürzlich verlauten, dass sie den Rollout aufgrund der Corona-Krise beschleunigte und bereits viele Tests mit elektronischen Zahlungen in digitaler Währung durchgeführt und steht kurz vor dem Rollout. Die Europäische Zentralbank wird im Januar 2021 eine Entscheidung über den digitalen Euro treffen.

Trend 3: Blockchain und Fintechisierung

Die Blockchain-Technologie übt einen großen Einfluss auf die Finanzbranche aus. Der Bereich des Decentralized Finance (DeFi) ist ein Trend, der sich voraussichtlich im kommenden Jahr noch viel schneller entwickeln wird. Denn diese alternativen Finanzierungsformen passen alle ideal in die Fintechisierung unserer Gesellschaft. Eine große Anzahl von Fintech-Unternehmen stellt sich derzeit auf diesen wachsenden Trend ein.

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Für 2021 wird auch ein starkes Wachstum im Bereich der Tokenisierung, der digitalen Speicherung von gestückelten Vermögenswerten in der Blockchain, erwartet. Die 250 größten Fintech-Unternehmen tätigten im vergangenen Jahr bereits Investitionen in Höhe von rund 50 Milliarden US-Dollar. Immer mehr Unternehmen, einschließlich PayPal, bieten zudem Services an, die mit Blockchain-Technologie erstellt wurden.

Trend 4: Blockchain und Datenschutz

Datenschutz ist und bleibt ein heißes Thema, insbesondere wegen der zunehmenden Anzahl an Hacker-Attacken, die immer wieder in den Nachrichten auftauchen. Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes behindern Projekte rund um die Blockchain. Ein wichtiger Trend des Jahres 2021 ist daher der sogenannte „Zero Knowledge Proof“ (ZKP). Das bedeutet, eine Blockchain wird bald häufiger verwendet, um vertrauliche Daten zu überprüfen, ohne dass die vertraulichen Daten angezeigt werden.

Bei einem „Zero Knowledge Proof“ geht es zum Beispiel um die Überprüfung, ob ein Kreditnehmer für die Kreditgewährung auch genug Geld auf seinem Bankkonto hat, aber ohne dass der Kreditgeber den Kontostand tatsächlich sieht. Die ING-Bank hat bereits wichtige Schritte unternommen, um beispielsweise Hypothekenanträge in die Blockchain aufzunehmen und einen Antrag mittels ZKPs als eine Art Notar automatisch zu genehmigen oder abzulehnen.

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