Neue Perspektiven für die Immobilienwirtschaft Blockchain in der Immobilienbranche

Der Einsatz der Blockchain in der Immobilienbranche birgt viele Vorteile. Von Eigentumsübertragungen bis hin zu Preisverhandlungen bietet die Blockchain-Technologie eine einfache Möglichkeit, komplexe Transaktionen sicher durchzuführen.

Die Blockchain hat die Immobilienbranche durch völlig neue Möglichkeiten, sich als Käufer und Verkäufer miteinander zu verbinden, beeinflusst.
Die Blockchain hat die Immobilienbranche durch völlig neue Möglichkeiten, sich als Käufer und Verkäufer miteinander zu verbinden, beeinflusst.
(© nespix - stock.adobe.com)

Im Kontext der Immobilienwirtschaft sind eine Reihe attraktiver Einsatzmöglichkeiten für die Blockchain entlang der gesamten Immobilienwertschöpfungskette denkbar. Immobilientransaktionen werden nach wie vor meist offline durchgeführt und beinhalten persönliche Kontakte mit verschiedenen Unternehmen. Erste digitale Projekte wurden bereits am Markt implementiert. So arbeitet Schweden beispielsweise an einem auf der Blockchain-Technologie basierenden digitalen Grundbuch.

Die Einführung von Smart Contracts in Blockchain-Plattformen soll es nun ermöglichen, Vermögenswerte wie Immobilien zu tokenisieren und quasi wie Kryptowährungen zu handeln. Damit wäre zukünftig eine schriftliche Fixierung in Papierform nicht mehr erforderlich. Auf Dauer kann die Blockchain dazu beitragen, die Markttransparenz deutlich zu erhöhen und „Principal-Agent-Probleme“ zu lösen, indem Informationsvorsprünge bestimmter Experten eine geringere Rolle spielen werden. Die Blockchain-Technologie wird die Immobilienbranche auf verschiedenen Ebenen verändern:

Blockchain-Plattformen und Marktplätze

Die Blockchain kann neue Wege für den Immobilienhandel eröffnen, indem sie neue Handelsplattformen und Online-Marktplätzen ermöglicht, um so Immobilientransaktionen umfassender zu unterstützen. Durch die Tokenisierung von Immobilien könnten Vermögenswerte ähnlich wie Aktien an einer Börse gehandelt und Transaktionen online ausgeführt werden. Diese Vermögenswerte ließen sich dann durch einen Token-Verkauf über eine Plattform wieder liquidieren und in Fiat-Währung eintauschen.

Keine Intermediäre

Makler, Anwälte und Banken sind Teil des Immobilien-Ökosystems. Die Blockchain könnte jedoch bald eine Verschiebung ihrer Rollen und ihrer Beteiligung an Immobilientransaktionen einleiten. Dabei übernehmen irgendwann diese neuen Plattformen Funktionen wie beispielsweise Listings, Zahlungen und juristische Dokumentationen. Die Ausschaltung der Intermediäre führt dazu, dass Käufer und Verkäufer vielfach davon profitieren werden, da sie Provisionen und Gebühren einsparen, die von üblichen Vermittlern erhoben werden. Dies gestaltet den gesamten Prozess deutlich schneller, da das Hin und Her zwischen Zwischenhändlern aufgebrochen wird.

Liquidität

Immobilien gelten als illiquide Vermögenswerte. Mit der Einführung von Kryptowährungen und Token ändert sich die Situation, da sie im Grunde problemlos über Börsen gehandelt werden können. Das heißt, ein Verkäufer muss nicht auf einen Käufer warten, der sich die gesamte Immobilie auch leisten kann, um einen gewissen Wert aus seiner Immobilie zu ziehen.

Stückelung von Immobilienvermögen

Durch die Zulässigkeit von sogenanntem Teileigentum senkt die Blockchain die Barrieren für Immobilieninvestitionen. In der Regel erfordern solche Investitionen erhebliche Vorleistungen, um Immobilien zu erwerben. Alternativ könnten Investoren ihr Geld auch zusammenlegen, indem sie Stückelungen von Immobilien erwerben können. Dafür müssten die Anleger lediglich auf eine Handels-App zugreifen, um Anteile bzw. sogar Bruchteile von Token zu kaufen und zu verkaufen. Gleichzeitig fällt mit dem Erwerb von Teileigentum auch die Verwaltung der Immobilien wie beispielsweise Wartung und Vermietung weg.

Vertrauen und Sicherheit

Die Blockchain bietet als dezentrale Technologie viel Vertrauen und Sicherheit. In der Blockchain gespeicherte Informationen sind für alle berechtigten Teilnehmer im Netzwerk zugänglich, wodurch Daten transparent werden und unveränderlich bleiben. Crashs am Immobilienmarkt haben gezeigt, welche katastrophalen Folgen mangelnde Transparenz seitens der Institutionen haben können. Da Informationen für die Geschäftspartner nachprüfbar sind, können Käufer und Verkäufer mehr Vertrauen in die Durchführung von Transaktionen gewinnen. Auch Betrugsversuche wären nicht mehr in diesem Ausmaß möglich.

Transaktionskosten sinken

Ein dezentrales, transparentes Netzwerk kann auch dazu beitragen, die mit Immobilientransaktionen verbundenen Kosten zu senken. Neben den Einsparungen durch den Wegfall der Provisionen für Vermittler fallen im Zusammenhang mit Immobilien weitere Kosten wie beispielsweise Inspektionskosten, Registrierungsgebühren, Darlehensgebühren und Steuern an. Diese ließen sich ebenso reduzieren oder sogar ganz eliminieren, da Plattformen dazu in der Lage sind, diese Prozesse weitgehend zu automatisieren.

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Immobilien können hohe Vermögen repräsentieren, die in der Regel von den großen Konzernen entrichtet werden. Durch die Blockchain-Technologie ist es möglich, dass mehr Menschen Zugang zu diesen Märkten erhalten, auf denen Transaktionen transparenter, sicherer und gerechter gestaltet werden können. Immobilientransaktionen können schließlich so zu echten Peer-to-Peer-Aktivitäten werden, wobei Blockchain-betriebene Plattformen den größten Teil der Arbeit übernehmen.

Zukünftige Entwicklungen

Der Einsatz der Blockchain-Technologie im Immobilienkontext ist heute erst im Entstehen begriffen und daher nur rudimentär ausgeprägt. Mit Hilfe von Smart Contracts wird es künftig über eine Blockchain möglich sein, Miet- und Kaufverträge zu gestalten, die notwendigen Daten für die Immobilienbewertung bereitzustellen und auszuwerten, Dienstleister entlang der Wertschöpfungskette zu beauftragen, Immobiliendaten abzubilden und sensible Daten zu speichern. Mit dieser Technologie könnten alle Dienstleister, Verträge, Behörden, Administratoren etc. eingebunden und dezentral verwaltet werden. Gerade im Zusammenhang mit IoT (Internet of Things) sind vielfältige Anwendungen denkbar.

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