Blockchain und Gesundheitswesen Blockchain-basierter Online-Marktplatz für persönliche Gesundheitsdaten
Die Schweizerische Decentralized Health (dHealth) Foundation bietet einen Blockchain-basierten Online-Marktplatz für persönliche Gesundheitsdaten. Wobei der Patient die Bedingungen der Datennutzung durch Industrie, Marktforschung, akademische Einrichtungen oder Krankenhäuser festlegt. Als Gegenleistung winken Digital Health Points (DHP).

Im Gesundheitswesen werden enorme Datenmengen schon alleine durch die medizinische Dokumentation, regulatorischen Anforderungen oder die Patientenversorgung generiert. Tendenz steigend. Gerade dieser massive Anstieg wird nicht zuletzt dem allgemeinen Trend zur Digitalisierung im Gesundheitswesen zugeschrieben. Ein weiterer nicht unwesentlicher Faktor sind die sich immer weiter verbreitenden Gesundheits- und Wellness-Apps, die für ein zunehmendes Datenvolumen sorgen.
Für die Entwicklung neuer Heilmittel und Behandlungen und die Sicherheit der Patienten ist ein direkter Zugang zu diesen Daten von essentieller Bedeutung. Die meisten Gesundheitsdaten durchlaufen nicht selten mehrere Anbieter, bevor sie der Forschung zur Verfügung stehen, wodurch sich die Kosten, die Entwicklungszeit und das Risiko einer Manipulation deutlich erhöhen können.
Hinzu kommt, dass die aktuellen Systeme der digitalen Gesundheit von einer zentralen Speicherung der Daten dominiert wird, bei der die Patienten keine Kontrolle mehr darüber haben, in welcher Weise ihre Daten verwendet werden. Dies hat bislang auch nicht selten zu Datenschutzverletzungen geführt. „In Anbetracht des großen Potenzials und des festgefahrenen Systems ist es an der Zeit, die Herangehensweise an datengetriebene Geschäftsmodelle im Gesundheitswesen sowie dessen Backend-Infrastruktur zur Erleichterung des Datenaustauschs neu zu überdenken“, fordert Dr. Eberhard Scheuer, Gründer und Präsident der Decentralized Health (dHealth) Foundation.
Mehr Effizienz und Datensicherheit
Das dHealth-Netzwerk befasst sich mit den Kernproblemen, die das Gesundheitswesen beschäftigen und damit die Verfügbarkeit von Daten zur Verbesserung von Prozessen und Behandlungen verhindern: mangelnde Transparenz, Monopolisierung, Fragmentierung von Daten, die zu Silos führt, und Ineffizienzen beim Zugriff auf Daten durch alle Beteiligten im Gesundheitswesen.
Die Architektur der domänenspezifischen dHealth-Blockchain von Symbol ist eine speziell auf das Gesundheitswesen ausgerichtete Blockchain-Infrastruktur, die eine Unveränderlichkeit der Daten garantiert als auch deren Herkunft nachvollziehen kann.
„Mit dieser Second-Generation-Blockchain können wir per Master- bzw. Super-Nodes private als auch öffentliche Netzwerke selber aufsetzen“, so Scheuer. „Neben einer hohen Geschwindigkeit und Skalierbarkeit bietet unsere Blockchain Funktionen wie aggregierte Transaktionen, mehrschichtige Multisignatur-Konten sowie öffentliche und autorisierte Interaktionen. Das alles macht es uns leicht, ausgeklügelte Smart-Contract-Funktionen zu implementieren, ohne Code zu schreiben oder Sicherheitslücken einzuführen.“
Darüber hinaus lassen sich so die administrativen Kosten klinischer Studien reduzieren, indem die Prozesse auf Basis Smart Contracts gestrafft und die Abgeltung der Teilnehmer vereinfacht wird. Daher kann dieses offene, dem Gesundheitswesen gewidmete Netzwerk von Super-Nodes sogar als alternative Lösung für eine genehmigte, regulierte und staatlich kontrollierte Infrastruktur dienen.
Die Gesundheitsbranche erhält nun die Möglichkeit, das dHealth Network als Infrastruktur für ihre Anwendungsfälle sowie Sicherung von Lieferkettenprozessen oder die Ausführung von Zahlungsprozessen zu nutzen. Der Zugang zu einer praxiserprobten Infrastruktur kann dadurch Innovationen ankurbeln, ohne kritische Ressourcen aus anderen Projekten abzuziehen.
Besonderheit der dHealth-Blockchain
Da die meisten Menschen im Allgemeinen nicht direkt an ihren gesundheitsbezogenen Daten interessiert sind, es sei denn, sie sind krank, muss ein Anreizsystem für die Übertragung dieser Daten geschaffen werden. Gleichzeitig werden diese Daten gewinnbringend von anderen Parteien genutzt. Das ist für Dr. Scheuer ein großes Ungleichgewicht.
„Als erste öffentliche Blockchain für das Gesundheitswesen ist es unser Anspruch, neben den Basiskomponenten auch einen Online-Marktplatz für persönliche Gesundheitsdaten anzubieten, der es dem Einzelnen ermöglicht, die Nutzung seiner Daten nachzuvollziehen und sich an deren Monetarisierung zu beteiligen“, so Scheuer. „Wir wollen diesen Zugang demokratisieren, damit Menschen und Unternehmen mit unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam Innovationen für eine bessere Zukunft vorantreiben können.“
Auf diese Weise leistet das dHealth-Netzwerk einen Beitrag dafür, dass der Patient direkt an der Wertschöpfung digitaler Gesundheitsdaten teilnehmen kann. Die Dateneingabe des Patienten bzw. der Zugriff auf Gesundheitsdaten wird durch den Einsatz von Apps erleichtert. Wobei das dHealth-Netzwerk als vertrauenswürdiges Backend fungiert und Patienten mit Gesundheitsdienstleistern - ohne Zwischenhändler - verbindet.
Die Währung des Netzwerks ist der Digital Health Point (DHP), der als Nutzungs- und Zahlungs-Token dient und den Vorschriften der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) für Kryptowährungen entspricht. So müssen auch die Transaktionsgebühren auf dem dHealth Network in DHP bezahlt werden. Diese Tokens kann der Patient sammeln und beispielsweise in Ländern mit unzureichender Gesundheitsversorgung gegen medizinische Services wie die Bezahlung von Röntgenbildern eintauschen.
Unterschiedliche Use Cases sind möglich
In dem dHealth-Netzwerk mit dem energiesparenden Proof-of-Stake-Plus-Mechanismus lassen sich die vielfältigsten Anwendungsszenarien realisieren. Beispielsweise neben den Monitorings von Krankheitsentwicklungen sind auch Präventions- und Adhärenzprogramme realisierbar. Letztere bezeichnen das Verhalten einer Person bei der Medikamenteneinnahme, einem Diätregime oder einer Lebensstiländerung und der Übereinstimmung mit den vereinbarten Empfehlungen des Therapeuten oder Arztes.
Die Teilnahme der Patienten bei allen Projekten des dHealth-Netzwerks erfolgt stets auf freiwilliger und anonymer Basis. Zudem wird deren Zustimmung für jedes Projekt neu eingefordert. Darüber hinaus kann eine gemeinsam genutzte Blockchain-Infrastruktur komplexe Mehrparteien-Szenarien mit Zustimmungsanforderung verschiedener Interessengruppen einfacher darstellen. Während solche Prozesse bei Verwendung eines zentralisierten Systems nicht von allen Parteien überprüft werden können, wird durch den Aufbau im dHealth-Netzwerk ein unveränderlicher Prüfpfad geschaffen, der allen Parteien Sicherheit gibt und die Genehmigung beschleunigt.
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