Smart Contracts Banken beäugen Blockchain-basierte Bezahlmethoden

Von Stephan Augsten |

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Vertragsabschlüsse und mobiles Bezahlen könnten dank Blockchain-Techniken einfacher und sicherer werden. Der Smart Contract und dessen Rechtssicherheit wird aber insbesondere von Banken eher kritisch gesehen, heißt es in einer Studie von CSC Deutschland.

Finanzinstitute befürchten, dass das in Blockchain gesetzte Vertrauen sich rächen könnte.
Finanzinstitute befürchten, dass das in Blockchain gesetzte Vertrauen sich rächen könnte.
(Bild: / CC0)

Was können Blockchain-Technologien und wo gibt es rechtliche Risiken? Diesen Fragen widmete sich CSC Deutschland im Rahmen der Umfrage „Blockchain: Evolution oder Revolution?“ im Februar 2017. Insgesamt wurden 50 Vorstände, Geschäftsführer und leitende Angestellte sowie 50 Mitarbeiter aus Fachabteilungen deutscher Banken über ein Marktforschungsinstitut befragt.

Drei Viertel der Befragten kritisierten demnach Mängel bei der Rechtssicherheit, sie fürchten Betrugsmöglichkeiten im großen Stil. 65 Studienteilnehmer warnen ausdrücklich vor Regelungslücken, wenn digitale Verträge beispielsweise über verschiedene Ländergrenzen hinweg abgeschlossen werden.

Über die Hälfte der Befragten bezweifelt, dass sich Blockchain für Verträge über Geschäfte des täglichen Lebens – etwa die Altersvorsorge oder Grundstücksverkäufen – hinaus eignet. Dabei spielt das Eigeninteresse vermutlich eine nicht ganz unwichtige Rolle, denn für den Smart Contract (intelligenter Vertragsabschluss) werden Drittinstanzen wie Berater und Juristen nicht länger benötigt.

Risiken im „Smart Contract“

Nichtsdestotrotz müssen sich die Banken mit Blockchain und den entsprechenden Risiken befassen. 73 Prozent der Banken mahnen zur Vorsicht, wenn es darum geht, Kunden mit Hilfe von Blockchain digitale Verträge abschließen zu lassen. So sei denkbar, dass eine Partei etwa unlautere Vertragsbedingungen einbaut oder die automatische Zahlungsabwicklung unberechtigt auslöst.

Claus Schünemann, Vorsitzender der Geschäftsführung von CSC Deutschland, weist darauf hin, dass die im Smart Contract formulierten Bedingungen nicht auf Rechtssicherheit geprüft werden: „Sobald das System die eingestellten Bedingungen für eine Zahlung als erfüllt ansieht wird das Geld automatisch überwiesen.“ In der Praxis ließen sich solche Risiken jedoch durch professionelle Governance-Regeln wie eine prinzipielle juristische Prüfung und andere erprobte Maßnahmen absichern.

Blockchain für Verbraucher

Viele Banken gehen davon aus, dass Blockchain-Techniken trotz hoher Entwicklungskosten schon bald im Alltag adaptiert werden. Gut die Hälfte der Befragten erwartet spätestens in zwei Jahren marktreife Blockchain-basierte Angebote für Endverbraucher. Fast ein Viertel der Bankmanager kann sich sogar vorstellen, bereits 2017 einen Durchbruch zu erzielen. Nur 12 Teilnehmer meinen, dass Blockchain keine praktischen Anwendungen liefert.

CSC Deutschland hält die Blockchain insbesondere bei Alltagsgeschäften für vorteilhaft, bei denen die Gegenleistung sofort überprüft und beispielsweise per App bestätigt werden kann. Bei Internet-Geschäften dürften sich langfristig Qualitätssiegel ähnlich dem bereits bestehenden „Trusted Shop“-Prinzip etablieren.

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