Programmierschnittstellen API-Management ist mehr als nur Verwaltung

Autor / Redakteur: Dipl.-Phys. Oliver Schonschek / Stephan Augsten

API-Management dient der Veröffentlichung, Optimierung und Kontrolle von Programmierschnittstellen, auch als Application Programming Interfaces oder APIs bekannt. Doch diese nüchterne Betrachtung macht nicht deutlich genug, welches Potenzial im API-Management steckt.

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Nur wer volle Kontrolle über die eingesetzten Programmierschnittstellen hat, kann auch wirklich von ihnen profitieren.
Nur wer volle Kontrolle über die eingesetzten Programmierschnittstellen hat, kann auch wirklich von ihnen profitieren.
(Bild gemeinfrei: Ady Satria Herzegovina - Pexels.com)

Laut einer Studie von CA Technologies ist der Einsatz von Application Programming Interfaces (APIs) in deutschen Unternehmen mittlerweile Standard. Allerdings sind deutsche Organisationen im europäischen Vergleich das Schlusslicht, wenn es darum geht, von APIs zu profitieren. Offensichtlich werden die Potenziale der Programmierschnittstellen und die Möglichkeiten des API-Managements nicht ausreichend genutzt.

Wie die CA-Studie ergab, nutzen rund 84 Prozent der deutschen Organisationen APIs, um Web-Applikationen zu entwickeln. Etwa 82 Prozent setzen sie dazu ein, um Back-Office-Anwendungen zu integrieren, während 74 Prozent Services von Drittanbietern einbauen. Doch erst mit einem API-Management kommen APIs zur vollen Entfaltung.

Unternehmen wie Google und Prognosen von Marktforschern machen deutlich, dass man die Möglichkeiten von API-Management nicht ungenutzt lassen sollte: Die Bedeutung unterstrich Google mit dem Kauf des API-Management-Anbieters Apigee. Die Marktforscher von Forrester Research sehen zudem eine Vervierfachung des Marktes für entsprechende Lösungen bis 2020.

Die CA Technologies Studie „APIs and the Digital Enterprise: From Operational Efficiency to Digital Disruption“ zeigt: Deutsche Unternehmen setzen zwar APIs für den Erfolg in der Application Economy ein, aber nur wenige maximieren deren Vorteile. Nur 22 Prozent der deutschen Organisationen setzen APIs bestmöglich ein.
Die CA Technologies Studie „APIs and the Digital Enterprise: From Operational Efficiency to Digital Disruption“ zeigt: Deutsche Unternehmen setzen zwar APIs für den Erfolg in der Application Economy ein, aber nur wenige maximieren deren Vorteile. Nur 22 Prozent der deutschen Organisationen setzen APIs bestmöglich ein.
(Bild: CA Technologies)

Rahim Bhatia, General Manager, Developer Products, CA Technologies, sagt: „APIs sind essentielle Bausteine für den Erfolg in der Application Economy. Sie liefern die Fähigkeiten, um Systeme zu verknüpfen und diese Integration auch abzusichern.“ Damit verbesserten sie die Kundenerfahrung und ermöglichten Unternehmen, von neuen digitalen Chancen zu profitieren.

Einfach nur Programmierschnittstellen zu haben, reicht laut Bathia aber natürlich nicht aus: „Ähnlich wie andere Softwarekomponenten müssen sie entsprechend entwickelt, verwaltet, kontrolliert und gesichert werden. Werden sie dies nicht, können Probleme auftauchen, wie wir beispielsweise vor kurzem bei den Sicherheitsproblemen im Connected-Car-Umfeld oder der Snapchat-Lücke vor zwei Jahren gesehen haben.“

Was API-Management-Plattformen leisten können

Lösungen für API-Management helfen dabei, Application Programming Interfaces optimiert und kontrolliert einzusetzen. Beispiele für entsprechende Plattformen gibt es viele, hierzu zählen Amazon API Gateway, Akana Platform, Axway API Management, Microsoft Azure API Management, MuleSoft API Manager, IBM API Connect, TIBCO Mashery API Management und CA API Management.

Solche Management-Plattformen verfügen über

  • einen Schnittstellen-Katalog als API-Verzeichnis oder -Registry,
  • ein API-Gateway zur Veröffentlichung der verfügbaren Programmierschnittstellen, zur Kontrolle der API-Zugänge, zur Steuerung des API-Verkehrs und zur Analyse der API-Nutzung sowie über
  • ein Entwickler-Portal mit API-Informationen, Testmöglichkeiten und Funktionen zur API-Implementierung.

Die Leistungsfähigkeit der Management-Plattformen bedeutet allerdings auch, dass die Risiken von APIs nicht unterschätzt werden dürfen, denn Vorteile können im Fehlerfall schnell in Risiken umschlagen: Über Programmierschnittstellen werden letztlich Funktionen und Daten einer Unternehmens-IT verfügbar gemacht, sie öffnen die IT nach außen. Die Daten und Funktionen müssen deshalb vor Missbrauch geschützt werden.

Nur legimitierte Nutzer, Anwendungen und Geräte dürfen Zugang erhalten. Ein weiterer Punkt: Die Performance der APIs muss ebenso sichergestellt werden wie ihre Aktualität, weshalb ein zentraler Teil des Managements auch die Pflege der Schnittstellen und die Verwaltung ihres Lebenszyklus ist. Zudem gilt es, alle entsprechend legitimierten Nutzer und Entwickler mit aktuellen Informationen (API-Dokumentationen) zu versorgen, um die Schnittstellennutzung zu optimieren und Fehler zu vermeiden.

Man kann sagen: API-Verwaltung muss immer auch ein Security-Management sein, womit API-Zugänge gesteuert und überwacht, Richtlinien umgesetzt und die Nutzung (auch aus Security-Sicht) ausgewertet werden kann. Die Kontrolle und das Monitoring der Nutzung dienen neben der Sicherheit aber auch der Möglichkeit, die Programmierschnittstellen bedarfsgerecht zu optimieren. Es zeigt sich: API-Management-Plattformen helfen dabei, die Interfaces nicht nur zu haben, sondern tatsächlich von ihnen zu profitieren. Hier besteht bei vielen Unternehmen in Deutschland noch Nachholbedarf.

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