ARM-Einplatinen-Rechner als Developer-Board Alternativen zum Raspberry Pi
Anbieter zum Thema
Der Single Board Computer Raspberry Pi war eines der ersten Entwicklerboards und ist entsprechend populär. Einige RasPi-Alternativen auf ARM-Basis können aber schlichtweg mehr – oder eignen sich besser für spezifische Einsatzzwecke. Wir stellen einige dieser Kleinstcomputer vor.

Entwicklerboards und Single-Board-Computer sind ideal für Software-Entwickler: Durch ihre geringen Kosten und ihre hohe Flexibilität eignen sie sich hervorragend für den Bau kleinerer und größerer Hardware-Szenarien, auf denen anschließend Software entwickelt werden kann.
Egal ob Server, Robotersteuerung oder Heimautomatisierung: Die kleinen ARM-Rechner mit geringem Stromverbrauch passen flexibel in fast jede Umgebung und sind dadurch ideal für Entwickler, die sich beruflich oder privat mit Steuerungssystemen oder Serveranwendungen auseinandersetzen.
Entwicklerboards gibt es viele, und die meisten davon sind Raspberry-Pi-Alternativen, die sich für spezifische Anwendungszwecke möglicherweise besser eignen als der beliebte Platzhirsch.
Mit Armbian, Android oder Linux zum Glück
Den Ausgangspunkt für die Entwicklung mit den meisten Single-Board-Computern ist ein mit Armbian verwandtes Betriebssystem, das in aller Regel die individuellen Besonderheiten des Boards berücksichtigt. Armbian selbst basiert auf Debian und ist für eine ganze Reihe der Entwicklerboards erhältlich. Allerdings gibt es auch Geräte, die andere Linux-Distributionen ausführen können und sogar x86-Boards mit Windows-Funktionalität, diese können dann naturgemäß auch x86-Linuxe ausführen.
Solide Linux-Basis
Normalerweise können die Boards mit wenigen Handgriffen in Betrieb genommen werden: In aller Regel läuft das System auf einer Micro-SD-Karte oder einer fest verbauten eMMC, auf die zuvor mit einem Tool wie balenaEtcher mit dem Betriebssystem betankt wird. Anschließend lassen sich die Mikro-Rechner wahlweise per SSH oder direkt per Kommandozeile ansprechen und weiterführend als Entwicklersystem einrichten.
Übrigens: Grundsätzlich sind Entwicklerboards nur kleine PCs, die niedrigen Kosten sind vor allem der ARM-Architektur oder dem Einsatz günstiger x86-CPUs geschuldet. Bei Modellen mit Intel-Technologie ist der Übergang zu klassischen integrierten PC-Systemen fließend. Der Vorzug der Entwickerboards gegenüber normalen PCs ist allerdings ihr niedriger Stromverbrauch bei gleichzeitig geringer Baugröße: Diese Kombination erlaubt das Einbauen der Platinen in beliebige Gehäuse und Geräte.
Architektur: ARM
Betriebssystem: Arduino
Preis: ab 18 Euro
Das Arduino-System ist eine Art Lego-Baukasten für Elektronik-Schrauber sowie Hardware- und Software-Entwickler: Nutzer haben die Wahl zwischen einer Vielzahl von Basis- und Erweiterungsplatinen, zudem gibt es ein breites Sortiment an IoT-Komponenten.
Grundsätzlich ist ein Arduino-Board allein aber noch kein funktionsfähiger Rechner, hier sind die Bastler und Lötkolbenschwinger gefragt, die schon als Kind Freude am Elektronik-Spieleset hatten. Das modulare Konzept sorgt aber dafür, dass wirklich jedes Anwendungsszenario bedient werden kann.
Architektur: ARM
Betriebssystem: Mendel Linux
Preis: ca. 168 US-Dollar
Der Tinker Edge T ist Asus‘ Antwort auf die Bedürfnisse der Maker-Szene. Das kompakte Board ist speziell auf die Erfordernisse der AI-Entwicklung ausgelegt: So besitzt der Mini-Rechner einen leistungsstarken NXP i.MX 8M-Prozessor, dabei jedoch eine extrem niedrige Leistungsaufnahme.
Gleichzeitig besitzt er aber statt der üblichen USB-Stromversorgung einen starken 19-Volt-Stromanschluss, der den zuverlässigen Betrieb angeschlossener Geräte ermöglicht. Als Speicher stehen On-Board ein acht Gigabyte großer eMMC-Speicher sowie eine SD-3.0-Schnittstelle zur Verfügung. Asus stellt zudem besondere SDKs und APIs für die AI- und Machine-Learning-Entwicklung bereit.
Architektur: x86
Betriebssystem: Windows, Linux
Preis: 59 US-Dollar
Wer eine günstige Möglichkeit sucht, auf x86-Plattformen zu entwickeln, sollte sich den AtomicPi einmal genauer anschauen: Das Entwicklerboard ist für ein Intel-System ausgesprochen kompakt, wird allerdings durch einen dicken Kühlkörper vor Überhitzung geschützt.
Im Inneren gibt ein Atom x5-Z8350-Prozessor den Takt vor, der auch in vielen Windows-Tablets und Mini-Rechnern aus Fernost seine Arbeit verrichtet. Dementsprechend reicht die Leistung auch für Windows 10 aus. Der Rechner wird derzeit für deutlich unter 60 Euro verkauft, ist also die wohl günstigste Alternative, an ein x86-Entwicklerboard zu gelangen.
Architektur: ARM
Betriebssystem: Bananian, Raspbian, Android, ArchLinux, Ubuntu
Preis: ca. 83 Euro
Wer sich bereits mit dem Raspberry Pi beschäftigt hat, wird für so manches Projekt im Server-Bereich vermutlich schmerzlich einen SATA-Anschluss vermisst haben. Die Lösung ist das Umschwenken auf den BananaPi M3 mit SATA-Port: Trotz des ähnlichen Namens ist das kleine ARM-Board zwar technisch mit dem Pi verwandt, jedoch nicht vollständig kompatibel.
Wie der Raspberry Pi besitzt der BananaPi eine eigene Debian-Distribution mit dem ulkigen Namen https://www.bananian.org. Armbian unterstützt den Mini-Rechner derzeit nicht vollständig, dafür funktionieren ARM-Distributionen von Raspbian, Ubuntu, Arch-Linux und sogar Android.
Architektur: x86
Betriebssystem: Windows, Linux
Preis: 111 US-Dollar
Entwicklerboards müssen nicht zwangsläufig auf ARM laufen. So mancher Entwickler wünscht sich Intel-Kompatibilität und zwar, anders als beim AtomicPi, mit ordentlich Leistung. Der Odroid H2 von Hardkernel ist eines der wenigen Entwicklerboards mit Intel-Celeron-Prozessor und eigentlich schon ein kleines PC-Board inklusive aller nötigen Anschlüsse wie SATA oder vollwertigen HDMI-Buchsen.
Der H2 ist zwar lüfterlos, benötigt aber aufgrund der Hardware ein leistungsstärkeres Netzteil als die meisten ARM-Geräte. Dafür eignet er sich auch für den Windows-10-Betrieb und ist mit einer UVP von 111 US-Dollar preislich deutlich unter Systemen wie dem Intel NUC angesiedelt. Achtung: RAM muss separat gekauft werden.
Architektur: ARM
Betriebssystem: Linux, Android
Preis: ca. 94 Euro
Das Raspberry-Pi-Platinendesign ist bekanntermaßen Open-Source. Während die Raspberry-Pi-Foundation sich für Fortschritte in Sachen Leistung üblicherweise Zeit nimmt, werfen andere Hersteller den Turbo an. Eines der Resultate ist der RockPi4 von Radxa. Er vereint Leistung und Flexibiliät auf einem dem Raspberry Pi ähnlichen Board-Design.
So besitzt er einen schnellen M.2-SSD-Anschluss, der es erlaubt, deutlich zuverlässigere Datenträger als die beim Pi verwendete MicroSD zu verwenden. Außerdem hat der Sechskern-ARM-Prozessor Rockchip RK3399 deutlich mehr Leistung als der im Pi verbaute SoC, zudem wird diese CPU besonders gut von Linux unterstützt.
(ID:46619962)