Wenn aus agil zu viel wird Agiles Arbeiten

Von Stephan Augsten

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Agilität ist für viele Unternehmen erstrebenswert. Doch trotz aller Vorteile eignen sich entsprechende Methoden nicht für bestimmte Prozesse. Der IT-Dienstleister Avision hat einige Eigenarten zusammengestellt, die sich nicht zwingen mit den Wünschen und Zielen von Unternehmen decken.

Nadine Riederer, CEO Avision: „Agiles Arbeiten ist längst kein Trend mehr, sondern hat sich als Konzept etabliert.“
Nadine Riederer, CEO Avision: „Agiles Arbeiten ist längst kein Trend mehr, sondern hat sich als Konzept etabliert.“
(Bild: TWX Photography)

Klassische Unternehmensstrukturen und Entscheidungsprozesse decken mitunter nicht mehr die Anforderungen moderner Märkte und die Ansprüchen der Kunden ab. Agile Ansätze können Unternehmen dabei helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen und sich schneller an Veränderungen anzupassen. Die praktische Umsetzung ist allerdings nicht ganz trivial, warnt der IT-Dienstleister Avision, der einige Eigenarten agiler Methoden und damit verbundene Stolpersteine identifiziert hat.

Selbstorganisierte Teams

Nicht alle Mitarbeiter sind gleich. Einige wollen keine Führungsaufgaben übernehmen, andere wollen sich nicht in Teams organisieren oder sperren sich gegen neue Arbeitsmethoden. Wieder andere brauchen mehr Zeit, um sich an agile Arbeitsweisen zu gewöhnen. Es eignet sich daher nicht jeder Mitarbeiter gleich gut, um in einem agilen Projekt zu arbeiten.

Unternehmen sollten außerdem beachten, dass die Umstellung auf neue Konzepte sowohl Zeit als auch Unterstützung benötigt. Sollte die Zusammenarbeit nicht funktionieren, muss es für selbstorganisierte Teams die Möglichkeit geben, Mitarbeiter zu einem anderen Projekt wechseln zu lassen. Hier gilt: Wenn es die personelle Besetzung erfordert, ist weniger Agilität manchmal sogar besser.

Product Owner und Scrum Master

Für die fachliche beziehungsweise Kundenperspektive sind Product Owner in einem agilen Projekt unerlässlich. Sie treffen Entscheidungen und bringen richtungsweisende Ideen mit in die Teamarbeit. Für eine selbstorganisierte und strukturierte Arbeit sorgt wiederum der Scrum Master, der die optimalen Rahmenbedingungen schafft und, wenn nötig, Probleme zur Führungsebene eskaliert.

Das Budget

Agile Projekte sind per Definition in Umfang und zeitlichem Rahmen flexibel, Anforderungen können sich ändern und einen festgelegten Kostenprozess gibt es nicht. Das Budget ist daher nur schwer planbar. Dieser Umstand fällt bei Kundenprojekten noch deutlicher ins Gewicht als bei internen – aber auch hier gibt es bewährte Ansätze: Bei einem Time-and-Materials-Ansatz stellt der Kunde das nötige Budget bis das Projekt beendet ist. Dem gegenüber steht ein Festpreismodell. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, die im speziellen Anwendungsfall zu bewerten sind.

Gescheiterte Projekte

Agilität bedeutet auch, ein Scheitern zu akzeptieren. Für den Fall, dass ein Projekt nicht mehr zielführend oder wirtschaftlich sinnvoll ist, können die Beteiligten es früh genug abbrechen. Bei der Aufarbeitung sollten Unternehmen analysieren, ob der agile Ansatz wirklich der richtige war oder ob ein anderes Konzept erfolgreicher gewesen wäre.

Avision-CEO Nadine Riederer meint. „Unternehmen sollten sich [...] unbedingt die Frage stellen, wie agil ein Projekt wirklich sein muss. Denn auch wenn das Konzept viele Vorteile mitbringt, ist es in der Praxis nicht immer problemlos umzusetzen.“ Allein deshalb seien viele agile Projekte ohnehin nicht zu 100 Prozent agil, sondern nur bis zu dem Maß, das für das Unternehmen Sinn ergebe und den Mitarbeitern die bestmöglichen Rahmenbedingungen liefere.

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