Definition „Agile Development“ Was ist agile Softwareentwicklung?
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Agile Softwareentwicklung soll dafür sorgen, dass Entwicklungsprojekte einfach, unbürokratisch und iterativ ablaufen. Agile Methoden und Prozesse wie Scrum können somit Zeit und Kosten sparen.

Hintergrund der agilen Softwareentwicklung
Den Begriff „Agile Softwareentwicklung“ gibt es erst seit Anfang der 2000er Jahre, jedoch sind erste Aspekte dieser Methode schon in den frühen Neunzigern zu verzeichnen. Das vom Informatiker Kent Beck im Jahr 1999 veröffentlichte Buch „Extreme Programmierung“ bildete schließlich die theoretische Grundlage für die Beschreibung agiler Prozesse.
Kent Beck und sein Forschungsteam waren es auch, die 2001 das sogenannte „Agile Manifesto“ veröffentlichten, in dem die Grundprinzipien der agilen Softwareentwicklung festgehalten sind. Ein Blick in dieses Manifest zeigt, dass die dort beschriebene Art der Softwareentwicklung sich vom damals üblichen Standard deutlich unterschied: Der User und die Funktionalität der Software standen nun im Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses. Verträge und Pläne wurden der Veränderung und der Kooperation untergeordnet.
Die agile Softwareentwicklung gewann schon kurz nach Veröffentlichung des Manifests an Bedeutung. 2005 nutzen einer Umfrage von Forrester Research zufolge 14 Prozent der Unternehmen agile Prozesse. 2013 wurde die agile Softwareentwicklung bereits von 80 Prozent der Unternehmen eingesetzt.
Aktuell werden agile Methoden aber auch zunehmend außerhalb der Softwareentwicklung genutzt, um ganze Organisationen agiler aufzustellen (Stichwort: Agile Organization). Zudem unterstützen neue Frameworks wie SAFe (Scaled Agile Framework) die Skalierung von Agile auf große, komplexe Projekte. Digitale Tools wie Jira, Trello oder Slack ermöglichen dabei die agile Zusammenarbeit.
Die Bestandteile der agilen Softwareentwicklung
Das Agile Manifesto enthält insgesamt zwölf Prinzipien, die es bei der Programmierung und Softwareentwicklung zu beachten gilt. Die Kunden sollen zum einen durch die schnelle Entwicklung einer funktionierenden Software zufrieden gestellt werden. Zum anderen sollen sie durch kontinuierliche Veränderungen während des Entwicklungsprozesses einen Wettbewerbsvorteil erhalten.
Ein weiteres Prinzip lautet, dass Fachleute und Entwickler während der einzelnen Projektphasen intensiv zusammenarbeiten sollten. Außerdem soll für die am Softwareprojekt Beteiligten ein motivierendes Arbeitsumfeld geschaffen werden. Die Kommunikation unter den Projektbeteiligten soll möglichst Face-to-Face erfolgen.
Weitere Prinzipien besagen, dass bei der agilen Softwareentwicklung der Fokus auf der Entwicklung einer perfekten Technik und eines perfekten Designs liegen soll, jedoch stets das Prinzip der Einfachheit zu beachten ist. Außerdem sollen die einzelnen an einem agilen Entwicklungsprojekt beteiligten Teams selbstgesteuert arbeiten und ihren Fortschritt selbst reflektieren.
Um diese Prinzipien umzusetzen, setzt man bei einem Softwareprojekt verschiedene agile Prozesse ein. Zu den beliebtesten agilen Prozessen zählt Scrum. Bei Scrum handelt es sich um eine Form des Projektmanagements, die auf Projektmanager verzichtet. Auch die Projektmanagement-Methoden Kanban wird häufig eingesetzt. Mit Hilfe des Kanban-Prinzips lässt sich das Aufgabenmanagement agiler gestalten.
Zu den beliebtesten agilen Methoden zählen:
- Scrum: Iteratives Vorgehen in Sprints mit den Rollen Product Owner, Scrum Master, Development Team
- Kanban: Visualisierung & Limitierung von Arbeitspaketen, kontinuierlicher Fluss
- Extreme Programming (XP): Fokus auf Qualität & Kundenzufriedenheit, Pair Programming
- Design Thinking: Nutzerzentrierter Innovationsansatz
Diese Methoden können, je nach Projektanforderungen, einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.
Vor- und Nachteile der agilen Softwareentwicklung
Agile Entwicklungsprojekte zeichnen sich dadurch aus, dass weniger Zeit benötigt wird, bis Ergebnisse vorliegen. Außerdem lässt sich agile Software leicht anpassen, insbesondere dann, wenn sich während des Entwicklungsprozesses Veränderungen ergeben. Hierbei kann es sich sowohl um marktspezifische Veränderungen handeln als auch um allgemeine Anforderungen, die die Software erfüllen muss.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, kann es sich als hilfreich erweisen, eine Liste mit allen durchzuführenden Aufgaben zu erstellen. Eine solche Liste wird als Sprint Backlog bezeichnet. Das Sprint Backlog ist wiederum Bestandteil des in der agilen Softwareentwicklung verwendeten Projektmanagements und das Ergebnis der Sprint-Planung.
Obwohl die agile Softwareentwicklung zahlreiche Vorteile besitzt, unterliegt auch die agile Programmierung und Entwicklung allgemeinen Vorgaben wie Deadlines oder Budgets. Außerdem hängt auch bei dieser Form der Softwareentwicklung der Erfolg des Projekts maßgeblich von der Zusammenarbeit des Teams ab. Somit kann die agile Softwareentwicklung nicht als Pauschallösung für erfolgreiche Entwicklungsprojekte angesehen werden.
Bei kleineren bis mittleren Projekten mit engagierten Teams hat sich eine agile Herangehensweise bewährt. Bei komplexeren Projekten sollte Agile Entwicklung aber diszipliniert umgesetzt werden, um Nachteile zu vermeiden.
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