Kommentar von Dr. Sebastian Heger, Tresmo 3 Methoden, mit denen IoT-Projekte erfolgreich gelingen
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Ob Prototyp, bloße Ideen oder konkrete Produktvisionen: Jedem IoT-Projekt liegt eine andere Ausgangssituation zugrunde. Die größte Hürde für die Umsetzung neuer Lösungen ist nicht mangelndes technisches Know-how, sondern meist die Einbindung von IoT-Anwendungen in bestehende Prozesse. Projektverantwortliche unterschätzen dabei die Relevanz der ganzheitlichen Betrachtung von Kundenbedürfnissen.

Nützliche Innovationen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für Kunden und ihre Anwendungsfälle bieten, ist aufgrund der Intransparenz von Bedürfnissen beim Anwender schwierig. Die vorhandenen Probleme und Herausforderungen können sehr unterschiedlich sein – von nicht vollständig ausgefeilten Ideen bis hin zu gesammelten Erfahrungen aus vorangegangenen Projekten. Ein breites Methodenspektrum für verschiedene Herangehensweisen an IoT-Projekte hilft dabei, sich an jede Ausgangssituation optimal anzupassen.
Business Objective Workshop – Ziele festlegen
Am Anfang eines jeden erfolgreichen IoT-Projekts steht eine eindeutige Zieldefinition. Nur wenn die Verantwortlichen klare Ergebnisbilder definieren und alle Beteiligten das gleiche Verständnis von der gewünschten Lösung haben, gelingt die gemeinsame Entwicklung von innovativen Produkten. Durch den Business Objective Workshop gewinnen alle Projektteilnehmer – Manager, ITler und Geschäftsführung – ein einheitliches Zielverständnis. Dies fördert eine effiziente Konzeption und Umsetzung von IoT-Lösungen und minimiert Missverständnisse sowie Kommunikationsprobleme.
Dabei spielen einige zentrale Fragen eine wichtige Rolle: Welchen Mehrwert wollen die Beteiligten mit dem Projekt erreichen? Geht es um die Neugestaltung des gesamten Business-Modells oder lediglich um kleinere Veränderungen? Wie groß ist das Risiko, dass das Vorhaben scheitert und wie kritisch sind die Konsequenzen? Wovon hängt der Erfolg ab? Welche Hürden kennt das Team schon jetzt? Welche Kompetenzen und Ressourcen brauchen wir, um voran zu kommen? Aus den Antworten zu all diesen Fragen entwickelt das Team gemeinsam ein „Objective“, welches die Basis für interne sowie externe Prozess- und Produktoptimierungen bildet.
Working-Backwards-Methode – Mehrwerte definieren
Diese Herangehensweise bietet eine gute Möglichkeit, ein besseres Verständnis für die Kundenwelt zu erlangen. Die Working-Backwards-Methode schafft es, eine erste Produktvision mit Kundenbedürfnisse abzugleichen. Dazu braucht das Team lediglich einen Stift, Papier, eine Idee und Informationen über die potenziellen Kunden. Damit ausgestattet verfassen die Initiatoren eine Pressemitteilung, die an mögliche Nutzer ihrer zu entwickelnden Lösung gerichtet ist. Der Name, die Zielgruppe und der konkrete Mehrwert des neuen Produkts spielen hier eine zentrale Rolle. Um die Inhalte zu erarbeiten, hilft es Projektteams häufig, fiktive Fragen zu dem neuen Produkt oder der Dienstleistungen zu formulieren und diese zu beantworten. Der Vorteil des Working-Backwards-Ansatzes besteht darin, dass vor allem Ressourcen gespart werden: Durch das Verfassen einer einfachen Pressemitteilung lässt sich vermeiden, dass viel Aufwand in die Überzeugungskraft einer Präsentation oder in das Design im Innovationsprozess fließt.
Details beanspruchen in der Praxis meistens viel Zeit, die eingespart werden kann. Vielmehr geht es darum, das eigentliche Ziel wieder in den Vordergrund zu rücken: den Mehrwert für den Kunden. Durch den Stil der Pressemeldung kann sich der Leser gut in die Kundenperspektive hineinversetzen und entscheiden, ob er selbst zufrieden wäre oder ob ihm Verbesserungsvorschläge einfallen. Einerseits bekommen die Verantwortlichen die Möglichkeit, neue Perspektiven und Zielgruppen zu finden, andererseits fördert dieses Vorgehen ein einheitliches Verständnis vom gewünschten Ergebnis, welches die Grundlage für weitere Optimierungen bildet.
Exploration Sprint – Ideen ausfeilen
Die Methode des Exploration Sprint hilft Projektteams dabei, ihre Gedanken zu sortieren. Zu Beginn haben die Teilnehmer häufig viele Ideen, wissen aber nicht, wie sie sie umsetzen können. Für IoT-Projekte gibt es keine festgelegte Reihenfolge von Schritten – und auch keine allgemeingültige Anleitung für einen Exploration Sprint. Deswegen ist es umso wichtiger, selbst eine Roadmap zu erstellen, die die eigenen Ziele festlegt. Aus einer Mischung aus qualitativem und quantitativem Vorgehen entsteht dann ein Leitfaden für datenbasierte Services und Produkte.
Kreative Techniken wie „Silent Writing“ oder „Story Mapping“ helfen dem Team dabei, Ideen zu sammeln und die Relevanz einzelner Aspekte festzulegen. Dabei entstehen im Rahmen einer interdisziplinären Diskussionsrunde – für Projektmanager, Geschäftsführung und Fachexperten sowie Marketing und Vertrieb – neue Erkenntnisse. Anhand von einzelnen Kunden lassen sich dann repräsentative Kundentypen ableiten. Durch gezielte Interviews werden die Nutzer zu möglichen Szenarien befragt. Die Antworten bilden die Grundlage für Optimierungen und neue Geschäftsmodelle. Der Vorteil des Exploration Sprint wird schnell deutlich. Die erhobenen Daten sind aussagekräftig, weil sie direkt datenbasiert validiert sind. Die analysierten Daten liefern passende Hinweise zur Umsetzbarkeit und dem erwartbaren Kundennutzen. Aus den vorher unstrukturierten Ideen entstehen so konkrete Konzepte mit Mehrwert für Kunden. Außerdem entwickelt sich eine klare Roadmap, mit deren Hilfe Unternehmen neue Potenzale und Perspektiven für digitale Lösungen erschließen können.
Fazit
Damit IoT-Projekte erfolgreich sind, müssen sie gut geplant sein. Übergeordnete Ziele sind Grundlage für neue Produkte und Services. Nur wenn es ein einheitliches Zielverständnis gibt, lassen sich vage Ideen in reale Lösungen umwandeln. Verschiedene Herangehensweisen helfen Teams dabei, ihre Gedanken zu ordnen und eine Struktur zu etablieren. Ein vielseitiges Methodenspektrum entscheidet letztlich darüber, ob IoT-Projekte erfolgreich gelingen.
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