10 Plug-ins für Visual Studio Code
Anbieter zum Thema
Ein Code-Editor ist eine höchst persönliche Angelegenheit; und mit den richtigen Erweiterungen hat Visual Studio Code das Zeug zum zentralen Baustein der Software-Entwicklung.

Visual Studio Code gehört zu den beliebtesten Code-Editoren überhaupt, viele Design- und Layout-Features darf man heute wohl guten Gewissens Quasi-Standards nennen – das IDE-Framework Theia ist im Grunde eine ganze Produktionsstätte für VSC-ähnliche-Editoren. Hauptzweck von VSC ist das Editieren von Code, insbesondere für JavaScript- und Web-Entwicklung. Aber Microsofts Editor eignet sich auch als komplette IDE oder zentrales Instrument für Projekte wie zum Beispiel Dokumentationen.
Ein frisch installiertes, nacktes VSC ist dabei aber nicht allzu spannend – für das persönliche Komforterlebnis fehlen noch ein paar schicke Erweiterungen. Welche das sind, hängt natürlich von persönlichen Vorlieben, Art des Projekts, der gewählten Sprache, Formaten, dem gewählten Code-Hoster und so weiter ab. Einige Plug-ins sind aber für nahezu jeden Nutzer relevant – zum Beispiel gleich unser erster Vorschlag.
Vorab aber noch ein anderer kleiner Tipp – der unser erstes Plug-in auch schon wieder überflüssig macht: VSC können Sie auch in Form von Cloud-IDEs nutzen, im Zusammenspiel mit GitHub etwa über den sehr nützlichen, bereits vorgestellten Dienst Gitpod.
Settings Sync
Ein guter Startpunkt für die VSC-Individualisierung: Settings Sync sorgt für die Synchronisierung von Einstellungen, Keybindings, Code-Snippets, Arbeitsordnern und natürlich auch Erweiterungen. Wer also an mehreren Rechnern arbeitet, egal ob physisch, virtuell oder in Form von Cloud-Instanzen, muss den ganzen Einrichtungsaufwand nicht wiederholen.
Technisch läuft die Synchronisierung einfach über Github-Gists – eine wunderbar einfache Lösung, die vermutlich sowieso die meisten VSC- und Github-Nutzer einsetzen. Das Plug-in bringt allerlei nützliche Features mit, beispielsweise automatische Synchronisierung, Unterstützung von Github Enterprise, grafische Einstellungen und Teilen von Gists mit Kollegen und ist darüber hinaus auch super einfach zu verwenden – im Zweifel einfach über die Tastenkombinationen SHIFT+ALT+U und SHIFT+ALT+D zum Up- und Downloaden der Daten.
Live Server
Wie bereits erwähnt, ist der große Schwerpunkt von VS Code die Webentwicklung – und das verlangt nach einer Live-Vorschau. Live Server macht nichts weiter als das, was der Name schon sagt: Das Plug-in etabliert einen Live-Web-Server, der schlicht über die Statusleiste gestartet werden kann.
Schick: Das Tool nistet sich sogar im Windows-Explorer ein und erlaubt das direkte Öffnen von HTML-Dateien über deren Kontextmenü. Man kann mit mehreren root-Verzeichnissen arbeiten, es gibt TLS-Support, anpassbare Reload-Operationen, Einstellungen für Standard-Browser und -Port und so weiter. Live Server ist nicht spektakulär, tut aber exakt das, was es soll, und werkelt eher unbemerkt vor sich hin.
Remote Development
Die Erweiterung Remote Development von Microsoft selbst ist an sich schon eine Zusammenstellung, die die Plug-ins Remote – SSH, Remote – Containers und Remote – WSL beinhaltet. Mit den Erweiterungen können Sie mit Code und Dateien auf entfernten Rechnern beziehungsweise Ressourcen arbeiten. Sie können direkt Live-Ordner aus dem Windows Subsystem for Linux (WSL) einbinden, Ordner aus (Docker-)Containern einbeziehen oder via SSH auf nahezu beliebige andere Orte zugreifen.
So ist es möglich, unter Windows und Linux gleichzeitig zu entwickeln und je nach Zweck von den jeweiligen Vorteile und Besonderheiten zu profitieren. Das Remote-Development-Paket klingt zunächst vielleicht nicht sonderlich spannend, aber die Möglichkeiten zum Aufbau einer umfangreichen und sehr persönlichen Arbeitsumgebung sind wirklich enorm! Features dieser Art sind in vielen anderen Kontexten zudem gerne auch einmal kostenpflichtig.
Git Project Manager
Natürlich lassen sich lokale Git-Ordner bequem in VSC integrieren, aber mit dem Git Project Manager geht es einfach noch etwas besser: Das Plug-in konzentriert sich darauf, Git-Projekte direkt aus der Command Palette zu öffnen – für Freunde eines schlanken Editors!
Project Manager
Ohne das Wörtchen Git davor wird es etwas universeller: Project Manager hat zwar auch vor allem das einfache Öffnen von Projekten im Visier, bietet aber zusätzlich einige Features, die vor allem nützlich sind, wenn Sie in vielen und unterschiedlichsten Projekten aktiv sind. So lassen sich beispielsweise Tags für die Organisation nutzen, Projekte der Versionsverwaltungen Git, Mercurial und SVN werden automatisch erkannt, es gibt eine zusätzliche Sidebar sowie eine Statusleiste und noch ein paar Kleinigkeiten, zumeist direkt über die Command Palette verfügbar.
Wenn Sie nicht nur mit Git oder auch einfach in Dutzenden Git-Projekten arbeiten, dürfte Project Manager die bessere Wahl sein – für eine Handvoll kleinerer Git(Hub)-Projekte ist das Tool aber auch nicht überfrachtet.
SonarLint
Wer nicht perfekt programmiert, für den dürfte SonarLint eine Installation wert sein. Die Erweiterung prüft Code direkt beim Schreiben (oder natürlich auch nachträglich) anhand recht umfangreicher Listen mit Coding-Regeln. Dabei geht es um Bugs, Schwachstellen und auch einfach typische Empfehlungen.
SonarLint für Python kennt aktuell beispielsweise 217 Regeln, darunter auch 101 Empfehlungen im Bereich „Code Smells“. Dazu gehört etwa die konkrete Empfehlung, das exec-Statement nicht zu nutzen – sowie der Alternativvorschlag, stattdessen die in Python 3 eingeführte exec-Funktion zu nutzen. Entsprechende Hinweise liefert SonarLint in VS Code über eine eigene Konsole – und bleibt dabei meist hilfreich und konstruktiv. Die Erweiterung unterstützt derzeit JavaScript, TypeScript, C, C++, Python, Java, HTML und PHP. Dazu gesellen sich ein paar „Secret Rules“, beispielsweise sprachunabhängige Aspekte wie die Veröffentlichung von Google-API-Schlüsseln im Code.
AsciiDoc
MarkDown mag verbreiteter sein als AsciiDoc; aber gerade für komplexe Dokumentationen bietet bietet AsciiDoc die besseren Features und die letztlich etwas schlankere Syntax. Das AsciiDoc-Plug-in macht die Arbeit in VSC zudem sehr komfortabel: Zum einen gibt es das übliche Syntax Highlighting, zum anderen die Live-Vorschau – und ohne diese beiden Dinge lohnt es sich kaum, mit der Arbeit anzufangen. AsciiDoc als Sprach-Erweiterung steht hier natürlich auch stellvertretend für etliche andere Formate! Auch verhältnismäßig exotische Formate wie das Vorlagensystem Twig stehen zur Verfügung.
Aber noch eine dritte Funktion steht zur Verfügung – Snippets. Über „insert snippets“ in der Command Palette lassen sich einige Dutzend AsciiDoc-Befehle einfügen, vor allem für Elemente interessant, die nur selten genutzt werden müssen, etwa Pfadangaben für Asset-Verzeichnisse.
GitLens
Mit GitLens wird es jetzt aber wieder deutlich universeller – denn wer mit Git arbeitet, sollte GitLens zumindest antesten. Wie der Name andeutet, hilft GitLens vor allem beim Verstehen des Codes, und ist insofern vor allem bei großen Projekten mit vielen Beteiligten und komplexer Historie fast unabdinglich.
Die Feature-Liste ist deutlich zu groß, um sie hier aufzuführen, einen fixen Einblick bekommen Sie am besten über die Command Palette und das Prefix „GitLens:“. Zu den wichtigsten Tools gehört aber zum Beispiel die Einblendung von Blame-Informationen direkt auf Zeilenebene. Hinter der aktiven Zeile blendet GitLens diese Infos schlicht als „Hintergrundtext“ ein, wo sie gut lesbar aber nicht störend sind. GitLens beleuchtet aber auch so ziemlich alle anderen relevanten Informationen eines Git-Projekts, von Versionen, über Branch- und Zeilen-Historien, Änderungs-Heatmaps oder Commits, bis hin zu separaten Stash-Ansichten. In der Regel finden Sie derlei Infos bequem in eingenen Seitenleistenabschnitten.
GitLens belässt es aber nicht bei der Anzeige von Informationen. Sie können auch Vergleiche durchführen, Informationen kopieren, externe Quellen wie GitHub anflanschen und zum Beispiel Pull Requests am Code verlinken lassen oder den grafischen Rebase-Helfer nutzen. Für kleinere Projekte mag GitLens etwas überdimensioniert sein, aber schon ab vier, fünf Entwicklern und ein paar Tausend Zeilen Code verteilt auf ein paar Dutzend Dateien wird das Plug-in sehr schnell enorm hilfreich – und kann im Alltag viele Fragezeichen ausräumen, die korrekten Ansprechpartner aufzeigen oder die Einarbeitung in fremde Projekte erleichtern.
Run Terminal Command
Dieses clevere kleine Helferlein sollte nirgendwo fehlen: Run Terminal Command ermöglicht es, beliebige Terminal-Kommandos aus der Command Palette oder dem Kontextmenü von Ordern und Dateien zu starten. Dabei können Sie optional die Zwischenablage oder die angeklickte Ressource selbst übergeben – eine nette Arbeitshilfe für unterschiedlichste Aufgaben.
Duden Spell & Grammar Check
Als Entwickler mag Ihnen jetzt die Frage vor Augen schweben, was denn ein Duden-Plug-in in einem Code Editor zu suchen hat – nun, beim ungeliebten Thema Dokumentation ergibt sich der Nutzen wohl von selbst. Wenn es also doch mal für Menschen gedachte Texte auf Deutsch zu schreiben gilt, ist die Rechtschreibprüfung fast schon ein Muss! Zumal die Umsetzung gelungen ist: Der zu prüfende Text wird markiert und dann über die Command Palette geprüft – erst dann landen Vorschläge und Hinweise direkt im Text. Das ist wesentlich angenehmer, als standardmäßig überall im Text auf etwaige Fehler hingewiesen zu werden – insbesondere bei der Kombination aus Code und Text wird es ansonsten unweigerlich unleserlich.
(ID:48543804)